24 Hours of Madness

Das Heavy24 in Chemnitz ist ein 24 Stunden Mountainbikerennen. Ohne lange zu überlegen habe ich zugesagt, als Ersatzfahrer zu starten. Da ahnte ich noch nichts von den bevorstehenden 24 Stunden voll Schweiß, Blut und Schmerzen!!

Der „flotte Vierer“ war ursprünglich ein Vierer Mixed-Team mit Christine, Stephan, Rene und ich (statt Ramona). Es ist also immer nur einer auf der Strecke und die anderen können sich ausruhen. Tja, aber dann ist zuerst Christine und dann auch noch Rene krank geworden. Argh!! 24 Stunden zu ZWEIT?!!
Ganz so schlimm wurde es dann doch nicht. Rene fühlte sich dann doch ganz gut und ist tapfer viele Runden gefahren. Und wir konnten sogar einen vierten Mann mobilisieren, der (vor und nach einer Geburtstagsparty) noch ein paar Runden für uns drehte. Danke nochmal für deinen Einsatz Matthias!


Auch wenn es auf dem Foto so easy aussieht, aber das Rennen hat ganz schön geschlaucht. Denn so richtig Ausruhen konnte man sich dann doch nicht während der andere fährt,  weil man sich natürlich gegenseitig angefeuert hat und Fotos gemacht hat. Das Rennen wurde dann aber schlagartig noch härter als es dunkel wurde. Die Müdigkeit machte sich breit…

Nun aber erstmal zurück zum Start.
Unsere Vorbereitung war top. Die Pastaparty wurde neben Gummibärchen um Steaks und Würstchen erweitert. Die Taktik wurde besprochen. Die Profis wechseln sich jede Runde ab. Aber eine Runde dauert nur knapp 20 Minuten! Da bleibt gerademal genug Zeit um zum Wohnmobil zu rennen und die Flasche aufzufüllen! Wir haben uns für einen 2 Stunden Rythmus entschieden. Also jeder fährt 2 Std. und dann wird gewechselt. So hat man genug Zeit die verschwitzten Klamotten zu wechseln und was zu futtern und natürlich die Jungs an der Strecke anzufeuern. Wir haben die Startreihenfolge bis morgens um 2 aufgeschrieben. Ab dann so glaubten wir, wird sich alles von selbst regeln. Tja, um diese Zeit wollten aber alle lieber schlafen als biken!! Aber dazu später mehr…
Gegen 1 Uhr morgens sind dann die ersten Grillmeister und Quatschtanten eingeschlafen. Wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, dann wär ich schon um 19 Uhr ins Bett gegangen, um vorzuschlafen und Energie zu tanken!


Stefan ist als erster auf die Strecke und musste sich in den ersten Runden im dichten Feld durch den Wald quälen. Ich fuhr als nächster und machte ordentlich Druck. Ich bin die ersten Runden natürlich viel zu schnell losgefahren (man kann die Anspannung auf dem Foto sehen), was sich in den kommenden Stunden schmerzhaft rächen sollte – die Muskulatur verhärtete und Krämpfe waren im Anmarsch. Tja, so musste ich mein Tempo eben etwas drosseln.

Die Runden im Dunkeln haben am meisten Spaß gemacht. Aber von Dunkelheit kann man nicht sprechen wenn man eine Lupine Betty am Lenker und eine Piko am Helm hat. Das sind über 2.000 Lumen Licht! Der Trail ist dann perfekt ausgeleuchtet und man kann auf den Abfahren relaxed die Bremse loslassen. hehe.
Es waren doch tatsächlich ein paar Fahrer mit mickrigen Batterielampen unterwegs. Damit konnte man im dunklen Wald wirklich nur Schritt fahren. Die waren dann auch jedes mal sehr dankbar wenn man ihnen den Trail etwas ausleuchtete.


Ich muss zugeben, ich habe die Härte dieses Rennens unterschätzt. Die Runden im Dunkeln der Nacht waren nicht schlimm. Ganz im Gegenteil, das hat sogar am meisten Spaß gemacht. Nein, was mich letztendlich fertig gemacht hat war der fehlende Schlaf. Zwischen 4 bis 6 Uhr morgens konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten. Zudem spielte der Magen verrückt. Naja, tausende Gels und literweise Iso sind auch eher suboptimal.

Bei Sonnenaufgang spielte ich den Egoisten (kein Anfeuern an der Strecke) und versuchte ein wenig zu schlafen. Ok, zum Schlafen war es eh zu laut draussen, aber wenigstens mal die Beine hängen lassen und ein paar Minuten entspannen.
Auch wenn ich nur ein paar Minuten Ruhe hatte, fühlte ich mich nun doch deutlich besser. Klar die Power fehlte, aber dann drehe ich die Runden halt einen Gang langsamer. Dicke Gänge drücken war nicht mehr drin, meine Muskeln waren total verhärtet. Die Koordination war auch nicht mehr die Beste. So fuhr ich dann auch mal ohne Trinkflasche los. Als Stephan mir dann die Flasche reichen wollte fuhr ich einfach vorbei, ich hatte noch nicht mal gemerkt, dass ich die Flasche vergessen hatte. Die Krämpfe wurden schlimmer…

Ich war jedesmal richtig froh, wenn mein Einsatz vorbei war. Das Wohmobil war natürlich super. Man war im Warmen und konnte mal schnell Nudeln kochen (später fehlte dann allerdings die Kraft zum Kochen). Aber Klo, Waschbecken, Heizung und Strom sind absoluter Luxus! Ohne Wohnmobil wäre das Rennen doppelt so hart gewesen. Und es war so schon hart! Aber bei Sturm, Regen und Kälte im Zelt? Nein Danke!!


24 Stunden biken, auch bei Nacht, das muss ja eine langweilige Strecke sein. Denkste!! Die gefühlte Hälfte der Strecke war zwar Schotterpiste, aber der Rest war Singletrail der es in sich hatte!! Fiese Wurzeln und Schlamm…
Einige Passagen schienen wie für mich und mein Enduro gemacht zu sein. Meine Lieblingspassage war ein Pumptrack gespickt mit Wurzeln. Das eine oder andere mal rutschten mir hier auch die Räder weg. Das förderte den nötigen Adrenalinschub, der mich wach hielt! haha.

In den letzten Stunden des Rennens fing es an heftig zu regnen. Zum Glück war Stefan auf der Strecke. Ich rief ihm noch schnell zu, dass wir ihn selbstverständlich NICHT bei diesem miesen Wetter ablösen werden und er gefälligst das Rennen allein zu ende fahren soll!! haha. Stefan war natürlich wenig begeistert.
Eigentlich sollte das ja nur ein Scherz sein, aber wir hatten uns dann wirklich missverstanden und er fuhr sein Rennen tapfer allein zu Ende. Ich war ehrlich gesagt ganz froh, nicht noch einmal auf die Strecke zu müssen. Ich wollte nur noch einen fetten Burger und ein weiches Bett…

Hier die Auswertung für das Protokoll:
Ich fuhr insgesamt 160 km mit 2.500 Höhenmetern und unser Team schaffte ganze 500 km und 7.800 Höhenmeter!! Das finde ich ziemlich beeindruckend.

Werden wir nächstes Jahr wieder am Start sein? Ich bin mir nicht sicher. Wenn dann vielleicht mit einem schnelleren XC Fully oder sogar Hardtail.
Ein Achter Team wäre auch nicht schlecht. Und mind. ein Betreuer!! Und mit Massage! Und ein Jakuzzi!! Und…

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